Bislang habe ich ja gedacht, das Gejammer über die schlecht qualifizierten Bewerber um Lehrstellen und andere Einstiegspositionen seit etwas übertrieben, bzw. gelte eben eher für Lehrberufe als für Jobs die einen Hochschulabschluss voraussetzen. Mitnichten, wie ich heute erfahren musste.
Ich rekrutiere derzeit mit einer Kollegin PR-Einsteiger für unsere Agentur. Wichtig sind uns ein Hochschulabschluss, etwas Vorerfahrung in PR, Journalismus oder anderen kommunikationsnahen Bereichen und gutes Englisch. Schließlich sind wir eine internationale Agentur und ohne geht’s eben nicht. Das steht auch so in der Ausschreibung, die Bewerbung wollen wir denn auch auf Englisch. Anschreiben, Lebenslauf, mehr nicht.
Wenn ich nun aber einige der eingegangenen Bewerbungen so anschaue, glaube ich fast, wir verlangen zu viel. Denn diese Kandidaten haben sich auf Deutsch beworben. Haben die den Ausschreibungstext nicht bis zum Ende gelesen? Müssten Sie eigentlich, denn da steht auch die E-Mail-Adresse. Mein Schluss daraus: Selbst Lesen (oder Leseverständnis?) kann auch bei Akademikern nicht mehr vorausgesetzt werden. Traurig aber wahr.
